Frau Eberhard und ihr Dackel           Nr. 03

Die Spuckattacke                                               OB


Frau Eberhard ist mit ihrer Freundin und den Hunden oben beim Geisswald unterwegs, als sie sowohl am Waldeingang wie auch am Vogtacherweg einige Autos erspäht deren Motoren laufen, um diese, mittels ihrer Klimaanlage herunter zu kühlen. Diese Handlung widerspricht Frau Eberhards Ideologie von einer ökologischen Welt. Ohne zu zögern geht sie auf einen der anzunehmenden Fahrzeughalter zu und bittet, in einem ihrer christlichen Erziehung entsprechendem, anständigem Ton, die Motoren der Autos nicht unnötig laufen zu lassen, der Emissionen und der Anwohner wegen, zumal im Garten nebenan auch noch Kinder spielen. Sie fügt noch den Satz der ‚Rücksichtnahme’ an.
Vollkommen unerwartet spuckt sie dieser mitten in ihr Gesicht und fragt:

„Wo dein Mann?“

Einen Moment lang bleiben die Frauen wie in einer Schockstarre stehen. Mit so einem Gebaren hätten die beiden nicht gerechnet. Im Nu sind sie von einer ganzen Meute umzingelt und werden in einem Ausmass beschimpft, dass sogar bei Dackel Bruno und Pudel Wendy der Fluchtinstinkt einsetzt. Eilig verlassen die vier die unangenehme Situation und nehmen bei ihrer Flucht noch kurz das Wort Kuhschweizer wahr.
Frau Eberhard sinniert unüberhörbar vor sich hin:

„Integration? Wohl eher Konfrontation! Wird dieser Kulturwandel unsere jahrzehntelange Frauenbewegung nicht um Generationen zurück werfen?“
„Dies ist zu befürchten“, erwidert Elsa.
„Solche Menschen bringen mit ihrem missbilligendem Verhalten unvermeidlich immer gleich ihre ganze Ethnie in Verruf.“
Frau Eberhard schämt sich beinahe, als sie sich ertappt, wie sie für einen kurzen Moment Verständnis für einen gewissen politischen Entscheid von Herrn Viktor Orbàn aufbringt.