FRAU EBERHARD UND IHR DACKEL         NR. 10

Murphy's Gesetz                                              AG


Eberhards sind samt Dackel Bruno beim Sohn ihrer Freundin Elsa eingeladen. Er zieht weg und lädt zum Abschieds-Apéro. Elsa ist betrübt und traurig. Vor zwei Jahren zog bereits Susan, ihre Tochter weg. Damals als das älteste Grosskind kurz vor der Einschulung stand, und jetzt auch Andi.
Frau Eberhard weiss um ein Gerücht und fragt neugierig nach:
„Andi, du warst im Gefängnis hörte ich, warum?“
„Ach Frau Eberhard, beim Nachbarn brannte es. Wegen der anarchistischen Verhältnisse vor und auf seinem Grundstück konnte die Feuerwehr nicht zufahren um das Feuer zu löschen. Sie sind doch ein gesunder Mensch, haben Augen, Ohren und einen funktionierenden Mund sprach der Ordnungshüter zu mir. Ich antwortete: Ja leider auch einen gesunden und funktionierenden Kopf. Er verhaftete mich daraufhin mit den Worten: Es gilt das Gesetz, wonach alle Bürger Missstände dem Ordnungsdienst zu melden haben!“
„Und deshalb ziehst du weg?“
„Nun ja, meiner kriminellen Identität wegen haben sie mich zu einem asozialen Barbaren, einem stigmatisierten Sozialhilfeempfänger entwürdigt. Alle ehemaligen Kunden, die es immer nur gut mit mir meinten, müssen mir jetzt, sollten sie mir auf der Strasse begegnen, drei Mal ins Gesicht spucken oder mir ihren Stock in den Bauch rammen. Ich kann doch jetzt diesen gesetzestreuen Gutbürgern nicht meinen Unterhalt aufbürden, meinem geliebten Dorf noch mehr Sozialhilfeausgaben zumuten. Nein, das würde mich zu sehr betrüben.“
„Und deine Firma?“, fragt Frau Eberhard weiter.
„Bankrott, Anwalts- und Gerichtskosten!“, raunt Andi voller Demut vor sich hin.
„Andi sag mal, du warst doch vor einem halben Jahr schon einmal inhaftiert. Wessen hast du dich damals strafbar gemacht?“
„Der Haftgrund lag in der Anprangerung der anarchistischen Verhältnisse auf dem Nachbargrundstück. Ich vergass in diesem Moment das Gesetz wonach jeder Bürger zufrieden und still zu sein hat.“