Frau Eberhard und ihr Dackel           Nr. 06

Das Kopftuch                                                       AG


Elsas Grosskind sitzt bei den Strafaufgaben als Frau Eberhard zusammen mit Dackel Bruno diese und Wendy zum Spazieren abholen.
„Was hat Colin ausgefressen damit er gleich vier Strafseiten erhalten hat“, erkundigt sich Frau Eberhard verwundert bei Elsa.
„Ach, er hat sich geweigert sein Cap während der Unterrichtsstunde abzulegen mit der Begründung, dass gewisse Mädchen ihre Kopftücher auch anbehalten dürfen.“
„Oh hoppla! Das bedeutet, die Schule stellt religiöse Elemente über ihr eigenes Reglement?“
„Ja“.
„Nun ja, diese Kopftuch-Debatte hat es durchaus in sich“, raunt Frau Eberhard kaum hörbar vor sich hin.
„Dabei sind Kopftücher doch so etwas Praktisches. Man kann die vor Talg triefenden Haare darunter verstecken, den weiblichen Haarausfall, die Läuse, die Schuppenflechte, die Nebenwirkungen der Chemotherapie oder die grauen Haare. Die Ohren sind auch stets geschützt. Im Essen des Restaurants oder den  Convenience-Produkten würde man auch kein Haar mehr vorfinden. Heute könnte ich das Schwarze anziehen, morgen das Grüne, gerade so wie der politische Wind weht. Solche Kopftücher eröffnen einem ungeahnte Möglichkeiten!“

Unter der kreativen Entlastung ihrer Schwärmerei vergisst Frau Eberhard beinahe Luft zu holen. Dann eine kurze Pause. Sie atmet doch noch kurz durch bevor sie weiter plaudert.
„Aber in der Schule; sollte man da nicht alle Kinder gleich behandeln. Es sind ja noch Kinder und die religiösen Elemente noch nicht so zwingend?“.

“Nun ja, Colin schreibt jetzt vier Seiten lang: Ich fühle mich diskriminiert, ich fordere Gleichberechtigung!“ Erwidert Elsa und unterbricht damit den Monolog ihrer Freundin.