FRAU EBERHARD UND IHR DACKEL            NR. 15

Heirat                                                                        AG


Frau Eberhard ist mit Bruno an der Ergolz unterwegs. Zufällig trifft sie dort auf Berta, die ebenfalls mit den Hunden draussen ist. Gemeinsam gehen sie ein Stück des Weges.
„Frau Eberhard stellen sie sich vor; nachdem meine Nichte fünf Jahre lang mit einem Muselmann liiert war, wollte sie nun endlich heiraten. Er jedoch hat sogleich Schluss gemacht.“
„Oh, warum das?“
„Weil sie keine Muslima ist und nicht konvertieren möchte. Für die sind unsere Mädchen Objekte die man nach Gebrauch wegwerfen kann!“
„Berta, deine Tochter hat doch kürzlich einen Schweizer geheiratet, oder?“
„Ja warum?“
„Hättest du gewollt, dass sie einen Moslem oder einen Juden heiratet?“
„Oh mein Gott, Nein nie! Karl würde sich im Grabe umdrehen!“
„Siehst du, sei froh hat sich das für die Familie deiner Schwester erledigt.“
Nachdem für eine Weile eine besinnliche Stille herrscht, fallen Frau Eberhards Gedanken plötzlich in ihre Kindheit zurück.
„Weißt du Berta, damals... Meine Eltern wurden während dem 2.Weltkrieg geboren. Wie oft mussten wir uns anhören;
kommt mir ja nie mit einem ‚Tschingg’ oder einem ‚Schwob’ nach Hause.
Und heute; meine Schwester ist mit einem ‚Tschingg’ verheiratet und ich mit einem ‚Schwob’. Die dritte übrigens mit einem Österreicher.
„Aber, aber, wie können sie Krieg und Religion in ein und denselben Topf werfen!“, brüllt Berta kopfschüttelnd in Richtung Frau Eberhard.
„Beides sind Widerstände, der eine gegen die nationale, der andere gegen die religiöse Herkunft. Wird übrigens unter Volksverhetzung geahndet.“
„Ach so! Und wie hat das euer Vater damals mit euren Hochzeiten verarbeitet?“, möchte Berta, diesmal ganz kleinlaut, weiter wissen.
„Heute liebt er den Humor und die Gelassenheit des Italieners, schwärmt von der Korrektheit des Deutschen und liebt die Sportaktivitäten mit dem Österreicher.“