Herr Koller weiss um die ehemalige Frauenrechtsaktivistin Frau Eberhard.
Schon länger hat er ein Auge auf sie geworfen. Nun sieht er seine Chance gekommen. Unverzüglich fängt er an sie zu bezirzen, als sie sich zufällig oben auf dem Madlechöpfli beim
Hundespaziergang treffen.
„Der Islam passt nicht zu unserer christlichen Kultur“, tönt es aus dem Mund dieses polarisierenden Hundehalters.
„Ausländer die unsere demokratische Verfassung nicht respektieren, ihre eigene Gesetze machen sowie die Gleichberechtigung der Frauen nicht anerkennen, sollte man zurück in ihr Heimatland
abschieben!“
„Aha, und wohin sollen wir die Einheimischen abschieben die den Frauen noch immer bis zu 25% weniger Lohn bezahlen oder Steuern hinterziehen?“ kontert Frau Eberhard.
„Aber Frau Eberhard, das ist doch nicht das Gleiche. Die denken doch sie seien die neue Herrenrasse, dabei spucken sie herum wie Lamas. Nein, das brauchen wir hier nicht und dann dazu noch diese
Burkas!“ Ein verzerrtes, widerwärtiges Grinsen begleitet Herr Kollers Artikulation.
„Unter dem Druck der Begehrlichkeit lassen viele Frauen Schönheitsoperationen sogar im Genitalbereich oder an den Brüsten über sich ergehen. Anstatt ihre eigene Identität auszuleben, unterwerfen
sie sich den Wunschvorstellungen einiger Männer. Ist das nicht der Burka des Westens, Herr Koller? Ist es nicht eher so, dass die Burka im Abendland visualisiert was im Morgenland unter dem
Deckmantel der Gleichberechtigung als Alibi gilt?“
Die beiden verabschieden sich und gehen ihres Weges. Als Frau Eberhard am Abend zu Hause in den Spiegel schaut, freut sie sich über ihren Hängebusen und ihre Falten im Gesicht.