„Ist sie es oder ist sie es nicht?“, mutmasst Frau Eberhard, als sie beim Einkaufen in der Ferne
Berta erblickt. Die Zweifel verfliegen im Nu als Berta sie von weitem grüsst.
„Guten Tag Berta“, erwidert Frau Eberhard.
„Wie geht es ihnen und ihrem Mann?“
„Ach Frau Eberhard, am letzten Banntag; Ich weiss es noch genau, es war der
14. Mai. Ich war mit Astor unterwegs und dachte nicht mehr an die bevorstehenden Böllerschüsse. Als diese durch den Wald dröhnten,
riss sich Astor panisch los und rannte von dannen. Zwei Tage lang suchten wir ihn - vergebens -. Die Hoffnung war gross, dass er wieder alleine nach Hause finden würde. Doch leider; Monate später
fand man ihn, drüben im unteren Leimental. Verhungert und verdurstet lag er da, unten am Felsvorspruch, beide Vorderläufe gebrochen. Karl hat sich von diesem Schicksalsschlag nicht mehr erholt.
Er sitzt den ganzen Tag nur noch in seiner Werkstatt. Sogar die einst so geliebten Jass Abende mit Heiri und Benz finden bei ihm seit diesem verheerenden Banntag keinen Anklang mehr. Vor ein paar
Wochen diagnostizierte der Hausarzt in der Folge eine Altersdepression.“
Frau Eberhard lädt Berta und Elsa für den übernächsten Nachmittag zum Kaffee und Kuchen ein.
Zwei Tage später finden sich die drei Frauen bei den Eberhards zuhause zum Kaffeekränzchen wieder. Nebst dem Kuchen hat Frau Eberhard ihren Laptop bereitgestellt. Sie ruft die Homepage
‚tierdatenbank’ auf, und gemeinsam stöbern sie an diesem Nachmittag durch die Rubrik der Hunde.
Dieser kleine, mit Narben übersäte Rüde und dem Namen Hope fällt Berta sofort ins Auge. Oder doch lieber Mimi, diese struppige, verspielte Hundedame?
Frau Eberhard wird in den nächsten Tagen einen Termin mit der betreffenden Tierschutzorganisation vereinbaren und gemeinsam mit Berta und Elsa einen Ausflug unternehmen.